Studieren oder Tätowieren? Die Antwort fiel Nici nicht schwer
Pain & Fame-Kandidatin Nici
Die 29-jährige Tätowiererin Nici aus Bruchsal tätowiert schon seit 7 Jahren. Mittlerweile tätowiert sie im Studio "Hautrocker" und ist mit dem Inhaber Daniel Rockers verlobt.
Wie bist du zur Tätowiererin geworden?
Seit ich klein war, und mein Dad mir das Zeichnen beigebracht hat, ist Kunst meine Leidenschaft. Als ich 22 Jahre wurde, hatte ich die Qual der Wahl: Studieren oder Tätowieren? Wie man sieht, habe ich mich entschieden, und zwar richtig.
Welchen Stil tätowierst du?
Kann man meinen Stil in eine Schublade stecken? Ich würde sagen, ich habe meinen eigenen Stil, also MySchool. Ein bisschen Realistic hier, ein wenig OldSchool da, ein Tüpfelchen NewSchool oben drauf, fertig ist mein Stil. Achso, und bunt muss es natürlich sein.
Welches Motiv war dein erstes, eigenes Werk?
Ein Kirschblütenzweig mit rosa Blüten und chinesische Zeichen.
Was war das Abgefahrenste, das du jemals tätowiert hast?
Für mich ist so gut wie jedes Tattoo abgefahren, weil es ein Rebellieren gegen die verklemmte Gesellschaft ist, und ich mit meinen lebenden Leinwänden die Welt ein wenig bunter mache.
Was war dein erstes eigenes Tattoo?
Ein Arschgeweih, selbst entworfenes Design, was es nicht besser macht.
Wie viele Motive sind es heute?
Ich habe irgendwann aufgehört zu zählen. Heute gilt: Nur voll ist toll!
Welches ist dein Lieblings-Tattoo? Welche Bedeutung hat es für dich? Wie lange hat es gedauert, bis es fertig gestochen war?
Das Portrait von meinem Mann auf meinem Unterarm. Ein Mix aus ihm und ‚CryBaby‘. Er ist die Liebe meines Lebens, und hat diesen Platz so was von verdient. Gedauert hat es glaube ich vier Stunden.
Tattoos sind für mich …
...wandelnde Kunst und eine Art, sein Denken, seine eigene Geschichte, seine Seele mit Farbe in der Haut auszudrücken.
Wie hast du deine lebende Leinwand gefunden?
Meine eigentliche Leinwand, mein Mann, hatte leider schon zu viele Tattoos, also machte ich mich auf die Suche. Mit einem Aufruf bei Facebook fand ich Kisa.
War deine lebende Leinwand auf Anhieb von der Teilnahme bei „Pain & Fame“ begeistert?
Sie war von Anfang an begeistert: ‚Du kannst egal was egal wohin machen, ich vertrau dir blind und liebe deine Arbeit‘, sagte sie. Ich werde jetzt noch rot, wenn ich das höre. Klasse, dass sie mir so vertraut, obwohl wir uns noch so gut wie gar nicht kennen. Das Schicksal hat uns zusammengeführt.
An meiner lebenden Leinwand finde ich besonders gut …
... Kisa ist ein aufgeweckter Rohdiamant, und ich darf ihr den Schliff verpassen. Sie ist spontan, frech, aber ebenso liebenswürdig
Wie habt ihr euch gemeinsam auf „Pain & Fame“ vorbereitet?
Wir haben uns ja erst zehn Tage vorher kennengelernt. Daher blieb uns nicht viel Zeit. Wir haben uns ganze zwei Mal vorher verabreden können, und ich habe versucht, so viel wie möglich aus ihr rauszuquetschen: Lieblingsfarbe, -blumen, -Tattoo-Stil, etc. Gar nicht so einfach, sich einer fremden Person aus dem Nichts heraus zu öffnen. Andere brauchen dafür ein Leben lang, wir haben auf Vorspulen gedrückt. Und ich muss sagen, wir verstehen uns von Mal zu Mal besser und lernen uns noch immer kennen.
Mein Tattoo-Tipp für Einsteiger:
Sucht euch Tätowierer, die den Stil beherrschen, den ihr haben möchtet. Nicht jeder, der Schriften schön macht, kann auch gleichzeitig andere Stilrichtungen gut. Lieber zwei Mal mehr informieren, als spontan zum Falschen zu gehen. Und ich finde, Sympathie spielt eine Riesenrolle, Wenn's menschlich nicht passt, dann suche bis du bei dem /der Richtigen bist. Und nicht zu vergessen: Qualität hat ihren Preis. Gebt lieber mehr Geld aus und seid glücklich …
Eine meiner prägendsten Lebens-Erfahrungen war…
… Tätowiererin zu werden. Denn ab dem Moment entscheidet sich, wer dein Freund ist und wer nicht.