Safer sex mit gummi
Kondome: Was man über das Verhütungsmittel wissen muss
- Aktualisiert: 09.12.2022
- 09:05 Uhr
Safer Sex aus dem Tütchen: Kondome schützen nicht nur vor einer ungewollten Schwangerschaft, sondern auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Daher ist es wichtig, dass man(n) sich mit dem Verhütungsmittel gut auskennt. Hier erfährst du, wie ein Kondom richtig benutzt wird, wie sicher es ist und wie man es geschickt ins Liebesspiel einbaut. Und dann gibt’s da noch ein paar absolute Gummi-No-Gos…
Raus, rüber, rein: Wie wendet man ein Kondom richtig an?
Wie war das damals im Sexualkunde-Unterricht mit der Banane und dem Überzieher? Theoretisch wissen wohl die meisten, wie das Kondom auf den Penis kommt. In der Praxis aber hakt es immer wieder mal. Dabei ist es gar nicht kompliziert! Zuallererst muss das passende Gummi her: Welche Farbe es hat, ob es Noppen besitzt oder fruchtig schmeckt – das ist Geschmackssache. Die Größe – klein, mittel oder groß – muss stimmen! Und dann geht’s los: Das Kondom zunächst vorsichtig aus der Packung nehmen. Während man es mit Daumen und Zeigefinger an der Spitze zuhält – damit keine Luft im Reservoir bleibt, wo später das Ejakulat rein soll –, wird es (mit der Rollseite außen) auf den steifen Penis gesetzt. Die Vorhaut zurückziehen, falls der Penis nicht beschnitten ist. Dann mit einer Hand das Kondom festhalten und es mit der anderen bis zur Peniswurzel abrollen. Hat das Kondom seinen Dienst getan, hält man(n) es beim Herausziehen am Penisansatz fest – möglichst bald nach dem Samenerguss, auf jeden Fall aber bevor das Glied schlaff wird. Knoten ins Gummi und ab in den Müll.
Tütchenweise Schutz: Wie sicher ist ein Kondom?
Kondome bestehen meist aus Naturkautschuk, der aus dem Latex-Saft des Kautschukbaums gewonnen wird. Zudem sind Alternativen aus Polyethylen oder Polyurethan erhältlich, die sich insbesondere für Menschen mit Latex-Allergie eignen. Sie alle fangen Samenzellen ab und verhindern so, dass die Eizelle befruchtet werden kann. Schwangerschaften sind also unwahrscheinlich, aber nicht unmöglich! Mit einem Pearl-Index von zwei bis 12 liegt das Kondom auf der Verhüterli-Sicherheitsskala weit hinter der Pille (0,1 bis 0,9) und auch weit hinter der hormonfreien Kupferspirale (0,3 bis 0,8). Der Pearl-Index besagt, wie viele Frauen trotz der jeweiligen Verhütungsmethode im Lauf eines Jahres schwanger werden. Bei Frauen, die mit Kondom verhüten, sind es mindestens zwei von 100. Meistens liegt’s an Anwendungsfehlern (siehe unten).
Abgesehen davon bietet das Kondom Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Gut also, dass das Kondome nach der Pille das am häufigsten genutzte Verhütungsmittel ist. Rund die Hälfte der sexuell aktiven Menschen setzt auf Gummi, wenn’s zur Sache geht. Oft auch in Kombination mit einer weiteren Verhütungsmethode, um einen möglichst lückenlosen Schutz vor einer Schwangerschaft zu haben.
Die Vor- und Nachteile eines Kondoms
Kondome schützen doppelt, das ist die Hauptsache. Und sie haben auch noch andere Vorzüge. Aber es gibt den ein oder anderen Faktor, den manch eine:r als störend wahrnehmen kann. Hier eine kleine Zusammenfassung der gummierten Vor- und Nachteile:
- Bei Sexszenen in Filmen wird fast nie gezeigt, wie der Mann sich ein Kondom überzieht. Das liegt wohl daran, dass das Überziehen nicht gerade eine der Lieblingsbeschäftigungen im Bett ist. Manche Paare empfinden die Pause sogar als Lustkiller.
- Einigen fehlt der Hautkontakt. Andere sagen, dass sie mit Präservativ generell weniger spüren.
- "Dafür" ist das Kondom die bislang einzige Verhütungsmethode („rausziehen" zählt nicht!), die den Mann aktiv mit einbezieht. Somit ist die Vorsorge in dem Fall nicht nur Sache der Frau.
- Kostengünstig und ohne Arztbesuch oder Rezept zu bekommen – einfacher geht’s nicht!
- Nebenwirkungen haben Kondome – im Gegensatz zu hormonellen Verhütungsmitteln – in der Regel nicht.
- Hat man den Dreh raus, ist das Gummi einfach anzuwenden – und kommt immer nur dann zum Einsatz, wenn man es braucht. An die Pille dagegen muss die Frau beinahe täglich denken.
Sex mit Kondom: Wie man das "Ding" gekonnt ins Liebesspiel einbaut
Schon mal was von der italienischen Methode gehört? Gemeint damit ist das Kunststück, ein Kondom mit dem Mund überzuziehen. Theoretisch supererotisch, in der Praxis aber mehr als schwierig! Einfacher und nicht weniger sexy: einen Blowjob direkt vor dem Anlegen geben. Dafür das Verhüterli schon mal in Reichweite haben und im passenden Moment überstreifen. Innig wird’s, wenn sich beide Partner:innen der Sache annehmen: Einer hält fest, der andere rollt ab – mit viel Augenkontakt, Knutschen und Streicheln. Ein Kondomtütchen allein übrigens sagt mehr als Worte: Einfach da liegen lassen, wo der/die Liebste es nicht übersehen kann. Wetten, dass das Vorspiel dann in Lichtgeschwindigkeit startet?!
Achtung, Anwendungsfehler! Was man nicht tun darf, wenn man Kondome verwendet
- Falsch oder zu lange lagern: Auch wenn es praktisch ist, gehört ein Kondom weder in den Geldbeutel noch in die Hosentasche – Wärme und Quetschung tun ihm nicht gut. Ebenso wenig wie jahrelange Aufbewahrung, denn Latex wird mit der Zeit porös. Also immer checken, ob das Mindesthaltbarkeitsdatum bereits abgelaufen ist.
- Die Packung nicht mit den Zähnen aufreißen! Und auch nicht mit der Schere hantieren. Beim Öffnen des Tütchens braucht es Fingerspitzengefühl, damit das Kondom nicht beschädigt wird.
- Verschätzt? Reißen, Platzen, Abrutschen – das passiert gerne, wenn das Kondom zu klein oder zu groß ist.
- Recycling ist eine gute Sache, aber nicht bei Präservativen. Einmal nutzen und dann weg damit! Das gilt auch, wenn man beispielsweise von anal zu vaginal oder oral wechselt, sonst bekommt man es womöglich mit Darmbakterien zu tun.
- Kondom und Gleitgel sind ein starkes Team. Wenn alles flutscht, ist die Wahrscheinlichkeit, dass das Gummi reißt, geringer. Gele auf Silikonbasis, Kokosöl, Vaseline, Massageöle oder auch Cremes jedoch können den Latex angreifen. "Sicherer" sind wasserbasierte Gele
- Bloß nicht zu früh loslassen! Beim Rausziehen immer das Kondom festhalten, damit es nicht zurückbleibt und "überläuft".