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die östrogenfreie pille 

Minipille als Verhütungsmittel: Das musst du zur Gestagenpille wissen

  • Aktualisiert: 20.01.2023
  • 10:00 Uhr
Die kleine Schwester der klassischen Antibaby-Pille
Die kleine Schwester der klassischen Antibaby-Pille© thingamajiggs - stock.adobe.com

Eine gesündere Pille mit weniger Hormonen? Gemeint ist die Minipille. Hier erfährst du, wie sie wirkt, wie sicher sie ist, welche Vor- und Nachteile sie mit sich bringt – und für wen sich das östrogenfreie Verhütungsmittel eignet.

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Die wichtigsten Fakten: Was ist die Minipille? Wie wirkt sie und wie sicher ist sie?

Die Minipille ist die kleine Schwester der klassischen Antibaby-Pille. Während Kombi-Pillen mithilfe der Hormone Östrogen und Gestagen vor einer Schwangerschaft schützen, kommen Minipillen ohne Östrogen aus und enthalten lediglich ein Gestagen in niedriger Dosierung. Daher auch der Name "Minipille". Das östrogenfreie Verhütungsmittel hat im Vergleich zur Pille und zur Pille danach weniger Nebenwirkungen und wird auch stillenden Frauen verschrieben. Bezüglich Inhaltsstoff und Wirkungsweise unterscheidet man zwei Arten von Minipillen:

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1. Die herkömmliche Minipille

Das enthaltene Gestagen Levonorgestrel verdickt den Schleim im Gebärmutterhals und verhindert dadurch das Eindringen der Spermien in die Gebärmutter. Zudem beeinträchtigt das Gelbkörperhormon den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut, so dass sich eine – wider Erwarten – befruchtete Eizelle nicht einnisten kann. Diese Minipille muss die Frau jeden Tag möglichst zur gleichen Uhrzeit einnehmen – schon eine Verzögerung von mehr als drei Stunden kann den Empfängnisschutz gefährden. Ist die Pillenpackung leer, wird die Einnahme ohne Unterbrechung am nächsten Tag mit der neuen Packung fortgesetzt.

Der Pearl-Index des Levonorgestrel-Präparats liegt bei 4,1. Das heißt: Vier von 100 Frauen, die damit ein Jahr lang verhütet haben, wurden ungewollt schwanger. Somit ist die herkömmliche Minipille weniger sicher als die Kombi-Pille, die einen Pearl-Index von 0,1 bis 0,9 aufweist.

2. Die neue Minipille

In ihr steckt Desogestrel, ein Gestagen aus der der dritten Generation. Es verändert nicht nur den Zervixschleim und die Gebärmutterschleimhaut, sondern unterdrückt auch den Eisprung. Deshalb spricht man hier von einem Ovulationshemmer. Die neue Minipille wird ebenfalls täglich ohne Pause eingenommen. Man kann sie bis zu 12 Stunden nach dem üblichen Zeitpunkt einnehmen, ohne dass der Verhütungsschutz nachlässt. Verstreichen mehr als 12 Stunden, muss man in den nächsten sieben Tagen zusätzlich verhüten, etwa mit Kondom.

Mit einem Pearl-Index von 0,4 gilt die neue Minipille als sehr sicher. Allerdings ist der Einsatz von Desogestrel umstritten: Bei Kombi-Pillen mit Gestagenen der dritten Generation wurde ein höheres Thrombose-Risiko als bei solchen der zweiten Generation festgestellt.

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Gesünder – oder doch nicht? Das sind die Vor- und Nachteile der Minipille

Wie bei jeder Verhütung gibt es auch bei der Minipille Dinge, die für sie und die gegen sie sprechen. Hier eine Liste mit den Vor- und Nachteilen:

Vorteile

  • Allgemein hat die Minipille weniger Nebenwirkungen und gesundheitliche Risiken (etwa Herzinfarkt, Schlaganfall oder Krebserkrankungen) als die Kombi-Pille.
  • Frauen, die stillen, aber trotzdem hormonell verhüten wollen, können auf Gestagene setzen: die Muttermilch fließt in der gleichen Menge wie vorher und auch die Zusammensetzung verändert sich nicht.
  • Die Blutungen werden mit der Minipille meist geringer. Und nicht selten verschwinden auch die Regelschmerzen.

Nachteile

  • Zu den häufigen Nebenwirkungen zählen: Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustspannen, Stimmungsschwankungen und sexuelle Lustlosigkeit.
  • Die Minipille führt oftmals zu Zyklusstörungen. Bei der Hälfte der Frauen treten seltene leichte Blutungen auf oder gar keine, ein Drittel klagt über häufige und verlängerte Blutungen.
  • Anders als bei der Kombi-Pille kann die Haut mit Pickeln auf die Gestagen-Pille reagieren, und sie kann sogar Akne auslösen.
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Für wen eignet sich die Minipille?

Ob die Minipille das richtige Verhütungsmittel für dich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Zunächst zur Kostenfrage: Eine Dreimonatspackung der herkömmlichen Minipille mit dem Wirkstoff Levonorgestrel kostet um die 30 Euro, die Minipille mit Desogestrel kostet in der Dreimonatspackung zwischen 20 und 37 Euro. Damit liegt die östrogenfreie Pille preislich ungefähr im gleichen Rahmen wie die Kombi-Pille. Für beide brauchst du ein Rezept, die gesetzliche Krankenkasse übernimmt die Kosten bis zum 22. Lebensjahr.

Dann ist da die tägliche Einnahme nahezu zur gleichen Uhrzeit, die bei der Minipille entscheidend ist. Du musst in der Hinsicht also diszipliniert sein. Hast du da deine Zweifel und nützt selbst ein Pillen-Alarm am Handy nicht viel, bist du nicht "safe". Doch genau darum geht’s ja: unbeschwert, aber geschützt Sex haben! Übrigens besteht der Verhütungsschutz ab dem ersten Tag der Regelblutung, an dem die Minipille zum ersten Mal eingenommen wird.

Und natürlich spielen auch gesundheitliche Aspekte eine Rolle. Darfst du zum Beispiel aufgrund bestimmter Erkrankungen die Kombi-Pille nicht nehmen oder verträgst das darin enthaltene Östrogen nicht, kann die Minipille eine gute Alternative sein, statt direkt auf hormonfreie Verhütung zu setzen. Frauenärtz:innen verschreiben die Minipille – eher als die Kombi-Pille – Raucherinnen über 35 Jahren oder Frauen, die Bluthochdruck, Übergewicht oder Diabetes haben. In jedem Fall steht vor Beginn der Einnahme ein vertrauensvolles Gespräch mit deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen an, bei dem du auch Bedenken und Befürchtungen ansprechen kannst.

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