Der weibliche Orgasmus will gelernt sein
Squirten: Wie funktioniert die weibliche Ejakulation?
- Aktualisiert: 13.06.2023
- 10:12 Uhr
Die einen können es auf Kommando, die anderen glauben nicht einmal dran: Was ist dran an dem sexy Phänomen?
Ob beim Cocktailabend mit den Mädels oder beim Porno schauen - dem Thema Squirten sind wir auf die eine oder andere Art wahrscheinlich alle schon einmal begegnet. Dabei ist für manch eine Squirten nicht mehr als ein Mythos. Für andere ist es der Inbegriff eines intensiven Orgasmus.
Die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen, denn wie so oft, wenn es um weibliche Lust geht, ranken sich auch um dieses Thema vor allem Legenden: Kann jede Frau squirten? Klappt es nur im Zusammenspiel mit einem Orgasmus? Und vor allem: Woraus besteht das sogenannte weibliche Ejakulat überhaupt?
Was ist Squirten?
Fangen wir mit den Basics an: "to squirt" bedeutet aus dem Englischen übersetzt "herausspritzen" und meint das Phänomen, wenn Sekret durch Beckenbodenkontraktionen mit Druck aus der Prostata durch die Harnröhre fließt. Klingt kompliziert, meint aber nur eine Flüssigkeit, die aus den Drüsen in der Nähe der Harnröhre kommt und beim Sex oder bei der Masturbation stoßweise aus der Vagina spritzt.
Wenn es passiert, dann wahrscheinlich, wenn die Frau einen Orgasmus hat. Wie viel von der klaren bis milchigen Flüssigkeit austritt, ist dabei total unterschiedlich: von ein paar Tropfen bis zu ein paar Esslöffel voll, alles geht.
Ziemlich sicher ist nur, dass es sich dabei um eine Mischung von Flüssigkeit aus der Prostata und Urin handelt. Warum nur ziemlich? Weil es bisher keine grundlegenden wissenschaftlichen Studien gibt. So viel ist aber klar: Squirt-Flüssigkeit riecht nicht und sieht auch nicht aus wie Urin. Gar kein Grund also für falsche Scham!
Anleitung: Wie funktioniert Squirting?
Wie genau es zum Squirten kommt, ist super individuell. Voraussetzung ist genau das richtige Level an Entspannung, damit Flüssigkeit aus der Harnröhre austreten kann, und Anspannung der Beckenbodenmuskulatur.
Eine definitive Squirting Anleitung gibt es zwar nicht, schließlich ist jede Frau, jeder Körper und jeder Orgasmus anders. Klar ist aber auch: ohne Stimulation an der richtigen Stelle geht gar nichts! Fürs Squirten heißt das: statt tief mit Fingern, Penis oder Sextoy einzudringen, sind die Chancen auf ein plätscherndes Endergebnis besser, wenn der vordere Vagina-Eingang stimuliert wird.
Squirten und Orgasmus
Wir kennen es von Männern: sie kommen - und spritzen ab. So läuft es aber nicht bei Frauen, auch wenn so manch einer es gerne hätte. Immerhin wäre das (endlich) ein sichtbarer Beweis für den weiblichen Orgasmus!
Tatsächlich ist es aber so, dass Frauen genauso gut vor oder nach, aber auch während eines Orgasmus squirten können. Und wie fühlt es sich an? Als wenn man man gleich pullern muss. Schafft man es dann loszulassen, soll der Orgasmus umso intensiver sein.
Kann jede Frau squirten?
Squirting ist eine ganz normale Körperfunktion, theoretisch kann also jede Frau abspritzen. Damit es auch in der Praxis und ganz bewusst funktioniert, gehört aber auch Übung dazu. Der Körper ist schließlich keine Maschine, die sich mit einem Schalter bedienen lässt.
Good to know: Unbewusst werden die meisten Frauen auch so schonmal gesquirtet haben, nur dass es im Eifer des Gefechts gar nicht bemerkt wurde. Und wer vermag noch präzise Körperflüssigkeiten voneinander zu unterscheiden, wenn es eigentlich gerade um viel wichtigere und schönere Dinge geht?
Kann man Squirten lernen?
Schon vergessen? Auch die Fähigkeit überhaupt einen Orgasmus zu erleben, musste in vielen Fällen irgendwann einmal erlernt werden. An alle, bei denen es auf Anhieb lief: Herzlichen Glückwunsch! Generell gilt aber: Wie bei allem, was mit Sexualität zu tun hat, kann man auch Squirten lernen. Ja, es gibt sogar Workshops, bei denen Frau unter Anleitung gezeigt bekommt, wie genau es funktioniert.
Wer es lieber selbst versuchen will, sollte sich vor allem und erst einmal ausreichend Zeit nehmen. Es zunächst einmal allein zu versuchen, also ohne Partner oder Partnerin, ist eigentlich nie eine schlechte Idee. So kann man sich nur auf sich selbst konzentrieren ohne sich Gedanken um sein Gegenüber zu machen. Und dann heißt es richtig entspannen und in Stimmung kommen.
Mit zwei Fingern die vordere Vaginalwand (da, wo der Bereich auf der Bauchdeckenseite sich schwammig anfühlt) stimulieren, am besten mit einer "Komm her"-Bewegung - also genauso, wie die G-Punkt-Stimulation. Die Angst vorm Pinkeln komplett loslassen. Sobald der Orgasmus zum Greifen nah ist, den Beckenboden anspannen. Klingt machbar! Und wenn es die ersten Male nicht auf Anhieb klappt, bloß nicht frustrieren lassen. Ein Orgasmus ohne Squirt ist immer noch besser als gar keiner, oder?
Können auch Männer squirten?
Im eigentlichen Sinne des Wortes squirten Männer natürlich auch - sie spritzen allerdings in der Regel Sperma ab und nicht wie Frauen das sagenumwobene Squirt-Sekret.
Grundlegende wissenschaftliche Studien hierzu gibt es zwar auch nicht, allerdings lassen sich im Netz Tutorials finden, in denen Männern (und Frauen) erklärt wird, wie genau sie vorgehen müssen, damit eben Squirt-Flüssigkeit statt Sperma abgespritzt wird (der Trick soll sein: nur die Penisspitze reiben). Also ist nicht einmal dieser Spaß den Frauen ganz exklusiv vorbehalten? Nun ja, für Männer soll das Vergnügen und die Erfahrung am Ende nicht ganz so intensiv sein, wie bei Frauen.